Sommersegeln 2023 fällt aus
Hessischer Lloyd in der Krise
Der über ein Jahr vorbereitete Wechsel in der Führung des Hessischen Lloyd ist gescheitert. Die im November gewählte neue Reederin ist zurückgetreten. Die für Juni 2023 geplante Reise mit der „Johann Smidt“ ist abgesagt.
Fünfzehn Jahre hatte der mittlerweile 63 Jahre alte Frankfurter Journalist Ingo Nathusius die Reederei geführt. Um frischen Wind in das Unternehmen zu bringen, wurde seit Ende 2021 an Nachfolge gearbeitet. Mit der zwanzig Jahre jüngeren Feuerwehrfrau Steffi Heck präsentierte sich eine tatkräftige neue Reederin. Aus privaten Gründen konnte sie das Amt nach ihrer Wahl nicht erfüllen. In Abstimmung mit dem Reederrat sagte sie das diesjährige Sommersegeln ab und trat Anfang März zurück.
Zweck des Hessischen Lloyd ist, Reisen auf Großseglern zu veranstalten, bei denen Naturerleben, interessante Angebote am Wegesrand, gute Küche und höflicher Umgang gleichermaßen zählen. Bei den Reisen des Hessischen Lloyd entstanden Freundschaften und Liebesverhältnisse. Stiftung einer Ehe ist verbürgt.
Über die Jahre war der HL mit sechs verschiedenen Schiffen unter drei Kapitänen auf der Ostsee unterwegs: Ziele waren Klaipeda, Danzig, Stockholm, Kopenhagen und die Inseln Gotland und Bornholm. Zudem wurden kleine Häfen und romantische Buchten und Sunde angelaufen. Neben gelegentlichen Vorträgen zu Politik und Wirtschaft der besuchten Länder und zu Flora und Fauna der Ostsee wurden in Häfen Ausstellungen und Museen besucht. Besonders beliebt waren morgendliches „Yoga unter Segeln“, regelmäßige Knotenkurse und das Programm „Training für Yachtsegler“. Dabei berichteten erfahrene Nautiker aus Theorie und Praxis und wiesen in Funktion und Gebrauch der nautischen Geräte an Bord ein.
Nach dem Rücktritt der Reederin bleibt der übrige Reederrat im Amt. Der Geschäftsbetrieb ruht. Der Hessischen Lloyd Turm wurde eingestellt (HL).